Mit anderen freiwilligen Schülerinnen und Schülern aus dem Jahrgang 10 habe ich im Dezember 2024 die Gedenkstätte in Auschwitz besucht. Um das Gesehene besser zu begreifen und zu verarbeiten, haben wir im Nachhinein noch mal mit einer kleinen Gruppe von Schülerinnen und Schülern zusammen mit der Schulsozialarbeit künstlerisch dazu gearbeitet und eine Ausstellung mit unseren Werken gemacht.
Von der Planung bis zur Durchführung war es sehr anspruchsvoll, da so viele Themenfelder zusammen gekommen sind, was wir sonst im regulären Unterreicht nicht so gewohnt sind. Wie z.B. Geschichte, Ethik und Kunst. Es war auch sehr belastend sich mit dem zu beschäftigen, was damals passiert ist und das über mehrere Wochen und Monate. Im Alltag verdrängt man ja oft so unangenehme Themen wie Krieg, Leid und Tod und so mussten wir uns aber in der Schule und auch in der Freizeit immer wieder damit auseinander setzen und überlegen wie wir es künstlerisch darstellen können. Es war herausfordernd bei dem Thema seinen individuellen künstlerischen Stil beizubehalten, weil es wichtig war, immer auf das Thema hinzuarbeiten. Normalerweise bin ich es gewohnt komplett frei zu sein wenn ich kreativ bin. Deswegen war es sehr herausfordernd und gleichzeitig inspirierend diese Erfahrung mal etwas Neues zu schaffen.
Es war schön zu sehen, dass so viele Schülerinnen und Schüler so viel Interesse an der Ausstellung hatten und so aufmerksam zugehört haben, was ich sonst nicht so aus dem Unterricht kenne. Am Anfang war ich sehr aufgeregt bevor ich vor der Gruppe stand und etwas zu meinen Bildern erzählt habe. Nach einer Weile wurde es ganz selbstverständlich vor einer großen Gruppe zu stehen und es hat sogar Spaß gemacht anderen etwas beizubringen und ihnen meine Perspektive auf die Bilder zu erzählen.
Sonst immer zeichne ich viel im Ganztag auf kleinen Formaten und eher zur schönen Gestaltung des Raumes. Wenn dein Bild dann aber in der Ausstellung im Mittelpunkt zu sehen ist, ist es ein komplett anderes Gefühl. Es ist auch ein Druck, etwas Gutes zu machen. Aber nach einer Zeit lässt der Druck nach und ich wusste, dass es gut ist was ich gemacht habe. Es war echt aufregend und ich hatte das Gefühl die anderen wollen wirklich meine Bilder sehen und nicht so wie sonst das sie nur mal kurz auf meine Bilder gucken und sich nicht weiter damit beschäftigen.
Es hat mir sehr viel Freude gemacht, dass wir uns vorher andere Ausstellungen angeguckt haben. Und ich fand es auch toll mit meinen Freunden über die eigenen Arbeiten zu sprechen und dadurch andere Perspektiven zu hören. Und natürlich an meinen Bildern zu arbeiten.
Ich habe eine Menge dazu gelernt. Einerseits habe ich viel über das Thema 2. Weltkrieg gelernt was ich vorher noch nicht wusste. Anderseits habe ich mich mit Gefühlen beschäftigt, die ich vorher nicht kannte. Zu versuchen sich in die Opfer vom 2. Weltkrieg hineinzuversetzen war nicht so leicht und fühlte sich sehr düster an und das konnte man natürlich auch an den Werken sehen.
Ich habe über mich gelernt, dass ich mutiger sein kann, als ich gedacht habe, weil ich vor einer ganzen Klasse stehen konnte und ernsthaft über diese Themen und meine eigenen Bilder reden konnte ohne in Panik auszubrechen. Das ist ein sehr bekräftigendes Gefühl. Das gibt mir Mut bei all den lauten Menschen um mich herum, dass ich als eher zurückhaltender Mensch das auch kann.
Es war eine tolle Erfahrung an dem Projekt teilzunehmen und ein schöner Abschluss von meiner Schulzeit an der Paul-Löbe-Schule.
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