Projektvorhaben: Mütter für Toleranz

Umsetzung: Albatros gGmbH

In der Region Auguste-Viktoria-Allee ist das politische Weltgeschehen, insbesondere die Bedrohungen durch den IS-Terrorismus ein großes Thema unter muslimischen Jugendlichen mit Migrationshintergrund aber auch innerhalb ihrer Familien. Viele Familien aus arabischen Ländern stehen religiös motivierten Eiferern und fanatischen Islamisten skeptisch und ablehnend gegenüber. Allerdings bemerken Eltern häufiger, dass diese auf ihre Kinder eine Faszination ausüben und diese begeistern können.

Das Projekt „Mütter für Toleranz“ richtet sich an Mütter mit arabischem Migrationshintergrund und soll ihnen eine Austauschplattform bieten, bei der in Gesprächsgruppen neben alltäglichen Fragen auch Auswirkungen religiös motivierter Gewalt auf die Familien sowie Strategien und Möglichkeiten der Verhinderung besprochen werden können. Die Gesprächsgruppen sollen von Multiplikatorinnen aus dem AVA-Kiez begleitet und nach und nach für Frauen aus den Flüchtlingseinrichtungen geöffnet werden, um diese mit einzubeziehen und einerseits deren Integration zu stärken, andererseits um Erstinformationen aus den Herkunftsländern über das Ausmaße von Bedrohungen und dortige Verhinderungsstrategien zu erfahren.

Projektverwirklichung:

Die „Mütter für Toleranz“ und ihre beiden gesprächsführenden Multiplikatorinnen trafen sich seit Oktober 2015 regelmäßig zwei Mal wöchentlich montags und mittwochs in den Räumen des interkulturellen Mädchentreffs auf dem Gelände des Mehrgenerationenhauses in der Viktoria-Auguste-Allee in der Zeit von 9:15 Uhr bis 12:15 Uhr. Das Interesse der Mütter war groß und regelmäßig nahmen bis zu 13 Frauen an den Treffen teil, so die Integrationslotsinnen Wafa und Sebnem. Als Begrüßungsritual konnte sich schnell ein gemeinsames Kaffeetrinken und Frühstücken etablieren, zu dem die Frauen selbst die Zutaten mitbrachten. Mit „Eisbrecherfragen“ wie: „Wie war das Wochenende? Was habt ihr gemacht?“ fiel es allen leicht ins gemeinsame Gespräch zu finden und jede Frau erzählte gern. Themen wie Kindererziehung, die Wünsche der Kinder wie Handys oder Markenkleidung sowie das Konkurrenzverhalten der Kinder untereinander spielten eine wichtige Rolle. Die Mütter könnten in der Runde vertrauensvoll ihre Ängste äußern; viele hätten Bedenken, ihre Kinder könnten sich in die „falsche Richtung“ entwickeln und Gefallen an Diebstahl oder Gewalt finden, erzählen die Multiplikatorinnen. Grenzen setzen sei oft schwierig, so die Mütter. Die Treffen halfen den Müttern dabei, Erfahrungen auszutauschen. Auch zu aktuellen Themen wie der Flüchtlingsfrage oder den Anschlägen in Paris. Es bestünde zum Teil Angst mit der U-Bahn zu fahren oder öffentliche Plätze zu besuchen. Weil die Presse nicht genug Informationen preisgäbe, vernetzten und informierten sich die Frauen mittels facebook oder whatsapp. Es sei wahrzunehmen, so äußerten die Mütter, Europa halte in der Flüchtlingsfrage zusammen, die arabischen Länder dagegen nicht. Die Mütter befürchten, unter den Flüchtlingen könnten sich „Verbrecher“ befinden, auch IS-Anhänger oder Befürworter. Insgesamt nähmen die Frauen die Lage in Berlin als angespannt wahr; es gäbe mehr Diebstähle, Schlägereien – vor allem in Neukölln und Kreuzberg. Aus „Sicherheitsgründen“ und „reiner Vorsicht“ schickten die Mütter ihre Kinder deshalb nicht in die Moscheen zum Unterricht, denn sie wüssten nicht , was dort geschähe.

Das große Interesse der Mütter an den Gesprächsrunden konnte deutlich machen, dass offenbar einen Bedarf an Austausch unten den Müttern besteht, der in dieser Form erstmals im AVA-Kiez realisiert werden konnte. Fazit: […]

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